Die Magie der Natur des Kindes

Genetische Impulse leiten die Entwicklungsschritte ein. Vom Kind zum Erwachsenen: vom Bekannten zum Unbekannten

Maedchen im Laub sitzend

Die Magie der Natur des Kindes

Wir wurden mit einem riesigen Wahrnehmungsraum geboren – voller Größe, Licht, Leichtigkeit und Liebe. Wertfrei und mit offenem Herzen nehmen wir alles an, was uns in dieser neuen Inkarnation begegnet. Nichts wird abgelehnt, nicht mal Schmerz. Alles ist einfach Erfahrung, Erleben, neue Eindrücke… die Vielfalt des Lebens. Voller Vertrauen lassen wir uns auf alles ein. Und lernen erst nach und nach, uns zu schützen, vorsichtig zu sein, uns anzupassen. Ein langer Weg. Ein Weg, auf dem wir uns zunächst einmal selbst verlieren: den Kontakt mit der Fülle unseres eigentlichen Wesens, zugunsten des reinen physischen Überlebens.

„Groß“ werden im Takt der Natur

In der Natur existiert über genetische Steuerung ein “eingebautes” Programm für das bestmögliche Überleben der Art. Diese würde niemals vorsehen, dass ein Lebewesen Entwicklungsschritte in neue Bereiche hinein machen muss, ohne dass es darauf genügend vorbereitet ist, um dort überleben zu können. Die neuen Bereiche bauen sozusagen auf der gemachten Erfahrung/Lernerfolg der vorherigen auf. Ein neuer Schritt wäre ohne den vorherigen Lernerfolg doppelt so schwer zu meistern. Das “Nicht-erreichen” ist allerdings, einmal versäumt, nicht ohne weiteres nachzuholen, da sich im Laufe von Jahrmillionen feste physische und psychische Abläufe (z.B. Zahnen, Pubertät etc.) eingestellt haben, die wie ein Uhrwerk den nächsten Schritt vorgeben und das Erreichen ungeprüft voraussetzen.

Unsere Erinnerung betrügt uns

Tragisch ist, dass wir als Erwachsene aufgrund unserer eigenen, die natürlichen Impulse unterdrückenden Erziehung, den natürlichen Trieb nach Entwicklung und Reife, wie ein Kind Gefühle erlebt und dessen bewussten Wahrnehmungsraum vergessen haben. Wir erinnern uns nicht mehr an unser eigentliches Wesen, den großen Bewusstseinsraum, der uns Menschen eigentlich zur Verfügung steht, haben unsere umfassende Wahrnehmung als Kind vergessen. Dadurch werden unsere Erinnerungen an unsere eigene Kindheit verzerrt und Erlebnisse Fehlinterpretiert. Wir haben dadurch die Wurzeln zu uns selbst verloren und geben diese Art durch’s Leben zu gehen unabsichtlich an unsere Kinder weiter.

Wir interpretieren das Erleben eines Kindes – daher ist die Einschätzung falsch

Als Erwachsene analysieren wir also kindliches Verhalten, interpretieren die Gefühle eines Kindes usw. immer aus dem Blickwinkel eines Erwachsenen heraus. Und wir „schreiben die Erinnerung“ an eigene Kindheitserlebnisse im Gehirn ständig um und passen diese unseren erwachsenen Überzeugungen an; völlig subjektiv und willkürlich. Fehlbeurteilung einer kindlichen Erfahrung oder „falsche“ Einschätzung von Lernschritten, die in einem entsprechenden Kindesalter möglich sein sollten, ist daher leider an der Tagesordnung.

Du hast deine Kindheit vergessen, aus den Tiefen deiner Seele wirbt sie um dich. Sie wird dich so lange leiden machen, bis du sie erhörst. (Narziß und Goldmund) von Hermann Hesse